> Ernst & Claudia on Tour :.
Unsere Reise durch Indien und Südamerika [1. Oktober 2004 - 17. Februar 2004]
 
:: Zum letzten Mal in Argentinien – Von Buenos Aires zur Peninsula Valdes (11.1. - 21.1.05) Last updated: Saturday, January 22, 2005

Nach unserem ersten und kurzen Ausflug nach Brasilien, wo wir Silvester mit unseren Freunden verbrachten, fliegen wir nun noch ein letztes Mal nach Argentinien. Hier besuchen wir zuerst das Weltzentrum des Tango, nämlich Buenos Aires, wo wir eine wunderschöne Unterkunft in einem alten Kolonialstilhaus im Quartier San Telmo, bei Chris und Mariel beziehen. Vom kleinen Balkon aus sehen wir genau auf den Plaza Dorrego, wo sich das ganze Leben des Quartiers in allen erdenklichen Facetten abspielt. So beherbergt dieser wunderschöne Platz Tag und Nacht elegante und leidenschaftliche Tangotänzer/-innen, virtuose Musiker aus aller Welt, phantasievolle aber wenig erfolgreiche Bettler und am Wochenende findet der, für diese Region typische und sehr farbige Antiquitätenmarkt statt.

Den ersten Tag nutzen wir, um den Bericht über Suebrasilyen zu schreiben. So verbringen wir mehrere Stunden konzentriert am Computer. Plötzlich schreckt Claudia hoch und kann nur noch feststellen, dass sich unser Rucksack entweder in Luft aufgelöst hat, oder gestohlen wurde! So oder so – Fakt ist, dass wir ihn nicht mehr haben und die erstgenannte Variante des Verschwindens leider nicht nachgewiesen werden kann. Es wird uns von verschiedener Seite bestätigt, dass es einem in Buenos Aires so ergehen kann! Trotz allem lernen wir auf dem schmerzlichen Weg der Erkenntnis und Enttäuschung, viele nette Leute kennen: u.a. erstaunte „Kompiutervermieter“, hilfsbereite Bettler, ignorantes Putzpersonal, Diebstahlrapport-schreibende Polizisten und Identitätskarten-sperrende Botschaftsangestellte. Trotzdem ist die Geschichte nur halb so tragisch, denn es sind kaum Wertsachen und vor allem keine Ausweise, sondern nur die Fotokamera abhanden gekommen. Einzige Ausnahme ist die gestohlene Kreditkarte – die lassen wir aber innert Minutenfrist sperren! Abgesehen von all den Unannehmlichkeiten beschert uns diese Geschichte wenigstens das Programm für den folgenden Tag – wir gehen shoppen – brauchen wir doch wieder eine neue Kamera und einen neuen Rucksack!

Nach der Shoppingtour, bei welcher wir uns mit einer supertollen Kamera und einem praktischen Rucksack ausgerüstet haben, gehen wir dann aber trotzdem noch auf Erkundungsreise durch Buenos Aires. Hierbei besuchen wir das farbenfrohe Quartier Boca, den Plaza Mayo, wo sich das Regierungsgebäude befindet und natürlich nehmen wir unser Quartier San Telmo noch genauer unter die Lupe. Ferner spazieren wir im Naturpark am Rio de la Plata, wo wir endlich wieder einmal etwas weniges für unsere Fitness tun und am Wochenende unternehmen wir mit dem Zug einen Ausflug zum Kanal Tigre. Die Zugfahrt, die hin und zurück zwei Stunden dauert, kostet für beide zusammen gerade mal „en Stutzsibetzg“ – Wahnsinn, solche Preise wären doch auch in der Schweiz fantastisch! Der Ausflug, welcher im Vornherein grosse Erwartungen geweckt hatte, entpuppt sich jedoch in Realität eher als Reinfall. Na ja, es kann ja nicht immer alles superkalifragilistischexpialigetisch sein!

Nach sieben Tagen verlassen wir die argentinische Hauptstadt und fliegen noch einmal nach Patagonien, diesmal an die Atlantikküste nach Trelew, von wo aus wir die Peninsuala Valdes und Punta Tombo besuchen wollen. Um dieses Gebiet möglichst effizient bereisen zu können, mieten wir nochmals für vier Tage ein Auto und los geht es auf die Peninsula. Wir landen in Punta Pyramides, einem kleinen und sehr touristischen Dörfchen, das an einem sehr schönen Strand liegt. Der Sand ist fein und weiss und lädt zum Baden ein, doch leider ist das Wasser wegen den Strömungen vom Südpol eisig kalt! So vertagen wir das Baden bis wir in Rio de Janeiro ankommen.

Den zweiten Tag nutzen wir für eine Rundfahrt auf der Insel, wo wir Seeelefanten, Seelöwen und einige wenige Pinguine in der freien Natur bestaunen können. Eine weitere grosse Attraktion auf der Insel sind eigentlich auch die Killerwale, jedoch trifft man sie in dieser Jahreszeit kaum in dieser Region. So verbringen wir Stunden mit dem interessanten Beobachten der Tiere und können gleich unsere neue Kamera auf Herz und Nieren testen.

Nach zwei Tagen verlassen wir die Peninsula bereits wieder und fahren nach Gaiman. Dies ist ein kleines Dorf, das ursprünglich von Walisern gegründet wurde und im Erscheinungsbild immer noch sehr authentisch ist. So kultivieren die Einwohner bis zum heutigen Tag, ganz den Wurzeln ihrer Herkunft getreu, die Sitte des Teetrinkens. Als wir die Reise geplant haben, reservierten wir telefonisch eine Unterkunft bei einer alten Frau. So suchen, finden und klingeln wir nun an ihrer Haustüre und warten. Keine Antwort – selbst nach wiederholtem Klingeln! Kurz entschlossen fragen wir im Café nebenan, in Erwartung einer aufschlussreichen Antwort! Hier entschuldigt man sich höflich und erklärt uns, dass die Herberge seit zirka zwei Monaten geschlossen sei und die alte Dame – übrigens bereits 103 Jahre alt – dement sei. Trotzdem beantworte sie immer wieder Anrufe und nehme Reservationen entgegen, die sie dann aber gar nicht einhalten könne. Kein Problem – diese Geschichte ist Grund genug, um der alten Frau, mit einem breiten Schmunzeln auf dem Gesicht, zu vergeben! Dementsprechend setzen wir unsere Suche nach einer Unterkunft fort und werden schnell fündig. Nachdem wir unser Zimmer bezogen haben, erkunden wir als erstes das Städtchen, die lokalen Restaurationsbetriebe und lassen uns bezüglich möglicher Ausflugsziele für den nächsten Tag beraten.

Am darauf folgenden Morgen brechen wir um halb zehn auf, um zuerst den paläontologischen Park ganz in der Nähe des Dörfchens zu besuchen. Hier zeigt ein Rundweg die Ausgrabungsresultate von Tierskeletten (Wale, Delfine, Seehunde, Gürteltiere etc.) aus der Zeit, als die Kontinente Afrika und Amerika noch nicht voneinander getrennt waren. Es ist ein wirklich eindrücklicher Park, in einer sehr trockenen, wüstenhaften Gegend. Gegen Mittag setzen wir dann unsere Erkundungsreise fort, mit dem Ziel die zirka 110 km weit entfernten Pinguine zu besuchen. Die Strasse führt über eine Waschbrett-ähnliche Schotterpiste, wie wir es uns ja bereits von der Routa 40 gewohnt sind, und so fliegen (oder eher schwimmen) wir in eineinhalb Stunden nach Punta Tombo. Wir lösen am Eingang der weltweit grössten Pinguinenkolonie ein Ticket und werden darauf aufmerksam gemacht, dass wir auf dem letzten Kilometer bis zum Parkplatz vorsichtig fahren müssen, da dort bereits Pinguine leben. So ist es denn auch, wir begegnen bereits kurz nach dem Eingang vielen putzigen Pinguinen. Die Jungen verlieren zur Zeit ihr wuscheliges Kleid und können so, von den Eltern begleitet, den ersten „Schwumm“ im Meer antreten! Es ist überwältigend, wie wir mitten durch die Pinguine marschieren können und sie sich von uns nicht stören lassen. Natürlich sind für Besucher spezielle Wege markiert und abgesperrt, aber die Pinguine nisten auch auf diesen – wieso auch nicht, sie waren ja zuerst hier! So ist an diesem Ort ein Spaziergang in Mitten von hunderten von Pinguinen möglich und wir stehen unmittelbar neben den Nestern der Pinguinenfamilien. Es ist ein Naturschauspiel sondergleichen. Wir sind uns nicht sicher, ob wir die Pinguine, oder sie uns beobachten! Auf der Rückfahrt stimmen wir überein, dass sich die holprige Fahrt auf alle Fälle gelohnt hat!

Am Morgen des nächsten Tages geht es noch für eine Nacht zurück nach Buenos Aires, anschliessend geht es dann weiter, ins zur Zeit leider regnerische und mit 26 Grad Celsius eher kühle Rio de Janeiro. Mehr davon im nächsten Bericht.

 

Zum letzten Mal ein ‚hasta luego chicos y chicas’ aus Argentinien

 

Skyline von Buenos Aires
Skyline von Buenos Aires

Tangotänzer auf dem Plaza Dorrego
Tangotänzer auf dem Plaza Dorrego

Eckhaus im Quartier La Boca
Eckhaus im Quartier La Boca

Farbenprächtiges Quartier La Boca
Farbenprächtiges Quartier La Boca

Bootsclub am Kanal Tigre
Bootsclub am Kanal Tigre

Nachtstimmung des Plaza Dorrego von unserem Balkon aus
Nachtstimmung des Plaza Dorrego von unserem Balkon aus

Antiquitätenmarkt auf dem Plaza Dorrego
Antiquitätenmarkt auf dem Plaza Dorrego

Seeelefantin bei Punta Delgada
Seeelefantin bei Punta Delgada

Relaxter Seelöwe
Relaxter Seelöwe [Anmerkung des Webmasters: Gerüchten zufolge heisst dieses Prachtsexemplar "Ernst".]

Seelöwenkolonie bei Punta Norte
Seelöwenkolonie bei Punta Norte [Anmerkung des Webmasters: Das Harem von Seelöwe Ernst].

Grüne Region um Gaiman
Grüne Region um Gaiman

Erwachsener Magellan-Pinguin
Erwachsener Magellan-Pinguin

Brüderliche Einigkeit
Brüderliche Einigkeit

Hunger - ich will essen
Hunger - ich will essen!

Junger Pinguin
Junger Pinguin

Pinguinkolonie bei Punta Tombo
Pinguinkolonie bei Punta Tombo

 

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