> Ernst & Claudia on Tour :.
Unsere Reise durch Indien und Südamerika [1. Oktober 2004 - 17. Februar 2004]
 
:: Vom kalten Patagonien ins heisse Brasilien (26.12.04 - 10.1.05) Last updated: Saturday, January 22, 2005

Am Stefanstag verlassen wir Santiago bei sonnigem Wetter, wolkenlos blauem Himmel und heissen 32 Grad Celsius und fliegen nach Sao Paulo. Nach drei Stunden Flug und einige Minuten vor der Landung informiert uns der Pilot in spanischer und englischer Sprache per Lautsprecher über das Wetter in der brasilianischen Metropole; die Temperatur beträgt 18 Grad und es regnet stark. Haben wir wirklich richtig gehört? Vor zwei Monaten Schnee in Südamerika und an Weihnachten, dem Hochsommer in Südamerika, regnet es bei kühlen Temperaturen im Land des Samba, der knappen Bikinis und der braungebrannten, durchrainierten Surfer! Na ja, wir sind tatsächlich erstaunt, lassen uns aber vom Wetter nicht in unserem Ferienglück stören! So treffen wir am Flughafen Marcel Boeni, einen Brasilien-Schweizer, der in Brasilien aufgewachsen ist, zwischenzeitlich mit Ernst in der Schweiz gearbeitet hat, ebenso wie Ernst Bürger von Amden ist, und heute wieder mit seiner Familie in Sao Paulo lebt! Vom Flughafen fahren wir nun also ins Zentrum von Sao Paulo, wo die wunderschöne Wohnung von Marcel liegt, und treffen hier auf seine Frau Jackline, die Kinder Mariana und Luciano und Beth, die Schwester von Jackline. Übrigens werden wir hier mit gutem, echtem schweizer Gruyere verwöhnt – was für eine Wohltat!

Sao Paulo ist uns von vielen Seiten, als eine gefährliche und überhaupt nicht schöne Stadt beschrieben worden. Marcel belehrt uns jedoch am zweiten Tag eines Besseren, indem er uns schöne grüne Pärke, alte Gebäude, französisch beeinflusste Paläste und interessante Museen zeigt – wir sind begeistert! Auch kulinarisch werden wir eingeführt: einerseits wissen wir nun, welches brasilianische Bier so richtig gut die Kehle runter fliesst und andererseits lernen wir die portugiesischen Namen für viele der Spezialitäten, die es sich lohnt in Brasilien zu kosten.

Am dritten Tag meint es dass Wetter etwas besser mit uns und so geniessen wir einen kleinen „Schwumm“ im hauseigenen Swimming-Pool. Am Nachmittag besuchen wir noch das Museum Paulista, das Auskunft gibt über die Unabhängigkeiterklärung Brasiliens vom portugisischen Königshaus („Independência ou morte”), indem es Dokumente, Bilder, Kleider, Möbel, Waffen dieser Zeitperiode zeigt. Das Museum befindet sich in einem wunderschönen Palast in Mitten des Parkes Independencia. An diesem Abend, dem 28. Dezember, besteigen wir um neun Uhr den Bus mit Liegesitzen nach Joinville, wo wir Philip einen anderen ehemaligen Arbeitskollegen von Ernst und seine Familie treffen werden. An dieser Stelle danken wir Marcel und seiner Familie nochmals ganz herzlich für die super Gastfreundschaft – Ihr seid jederzeit bei uns in der Schweiz willkommen!

Philipp hat sich gütigerweise bereit erklärt, uns zu augendeckelzufallend früher Zeit, sprich Morgens um fünf Uhr, beim Busbahnhof in Joinville abzuholen. Schlafenderweise vergeht für uns die Busfahrt wie im Flug! So steht dann Philipp auch schweizerisch-pünktlich um 0500 Uhr am Treffpunkt – nur wir Schweizer erreichen selbst für brasilianische Massstäbe spät, um 0630 mit eineinhalb Stunden Verspätung den Busbahnhof! Wir finden heraus, dass die Autobahn wegen eines Unfalles auf der Strecke von Sao Paulo nach Joinville lange Zeit gesperrt war. So steigen wir aus dem Bus und treffen einen noch total verschlafenen Philipp, dem es wohl besser getan hätte diese eineinhalb Stunden noch im Bett zu verbringen. Was man für Freunde nicht alles macht! Besten Dank Philipp, wir rechnen es Dir hoch an.

Philipp verbringt mit seiner Frau Brigitte und den zwei Kindern Kevin und Anja einen Monat Urlaub in Brasilien. Sein Vater lebt in Joinville und so haben wir die Gelegenheit für zwei Tage seine Gastfreundschaft zu geniessen. So unternehmen wir gemeinsam zwei Ausflüge. Als erstes gehen wir noch am gleichen Tag in einem tropischen Wald spazieren und planschen in den herrlichen Naturbecken eines Flusses. Dabei beweist uns Kevin seine Kletterfähigkeit, so dass Ernst nur mit Mühe folgen kann!

Am folgenden Tag machen wir einen Bootsausflug zur 400 Jahr alten Stadt Sao Francisco do Sul, der nach Olinda zweitältesten Stadt Brasiliens. Philipp besitzt den Bootausweis und kann uns so mit einem gemieteten Motorboot dahin bringen. Wir besichtigen die sehr portugiesisch beinflusste Stadt mit ihren farbigen Häusern und einem Marktplatz wo die Zeit stehen geblieben ist. Die Männer spielen Karten und die Frauen arbeiten! *grins* Wie es sich für eine Hafenstadt gehört, lassen wir uns anschliessend an die Besichtigung mit Meeresfrüchten verwöhnen und geniessen die Wärme der Sonne in vollen Zügen. Am Nachmittag besichtigt Ernst Oxiplasma, die Fabrik von Philpps Vaters und erhält einen guten Eindruck eines brasilianischen Industrieunternehmens.

Am Silvestertag fahren wir mit einem randvollbepackten Auto – genauer gesagt mit vier Erwachsenen, zwei Kindern und extrem viel Gepäck Richtung Insel Santa Catarina. Bei jeder Bodenwelle – und die gibt es auf brasilianischen Strassen doch ab und zu – berührt entweder ein Rad den Radkasten oder ein Stossdämpfer wird bis zum Anschlag durchgedrückt! Auf jeden Fall klingt es lustig – Philipp und Ernst zucken jedesmal zusammen – jedoch erreichen wir die Trauminsel ohne Probleme. Hier werden wir nun eine Woche lang, in einem gemieteten Bungalow, das fünf Minuten vom Strand entfernt liegt, Badeferien machen. Silvester verbringen wir mit Philipp, seiner Familie und deren Freunden Sergio und Samia, die auf der Insel wohnen. Natürlich gibt es Churasco nach Gauchoart, von Sergio himself gemacht – einfach vorzüglich! Dazu gibt es selbstverständlich genügend Bier und Caipirinha. Denn man weiss ja, wenn es heiss ist, soll man bekanntlich viel trinken! Auf das Neue Jahr stossen wir mit Champus am Strand an, wo die Hölle los ist. Überall wo wir hinsehen können, nichts als Menschen in ausgelassener Party-Stimmung.

Übrigens, Sergios Vater ist der Erste, der Berner Sennenhunde nach Brasilien gebracht hat und züchtet. So sehen wir hier bei Sergio, auf der brasilianischen Surferinsel, auch einen schönen Schweizerhund mit Namen Grey, der sich fürchterlich vor Feuerwerk fürchtet – eigentlich ein furchterregend fürchterlicher Satz, aber einem furchtbar lieben Hund gewidmet!

Zu ungewohnt früher Zeit, stürzen wir uns am ersten Tag des neuen Jahres mit riesig grosser Freude an den Strand und in die Wellen. Nur türkisblaues und erfrischendes Wasser, herrlich feiner und super weisser Sand, intensive Sonne, blauer Himmel, knappe-Bikinis-tragende Bierwerbungsmodels, gestählte Baywatch-Rettungsschwimmer, coole Surfer und last but not least: wir! Uns gefällt es so sehr, dass wir es gleich etwas übertreiben und einen Sonnenbrand einfangen. Selbst heute laufen wir noch wie häutende Schlangen umher. Na ja, dass soll uns wiedereinmal eine Lehre gewesen sein!

Die Tage darauf unternehmen wir eine kleine Wanderung zur Barra da Lagoa, wo wir durch wunderschöne Natur zu einem Natur-Basin laufen. Wir besichtigen die Stadt Florianopolis und führen uns neben unserem Hausstrand, der Praia do Campeche auch noch die Praia do Mole zu Gemüte. Einfach super abwechslungsreich, was die Insel Santa Catarina alles zu bieten hat. Auch kulinarisch erleben wir hier Spitzenklasse, vor allem, was den Fisch anbelangt. Kein Ratschlag an dieser Stelle, eher eine bewährte Erfahrung: in Brasilien unbedingt den Wein durch Caipirinha ersetzen!

Am 7. Januar müssen wir leider schon wieder von den Traumstränden, den Köhlers, Samia und Sergio Abschied nehmen. Kevin hätte uns noch gerne länger mit dabei gehabt, doch leider haben wir andere Pläne. Lieber Kevin wir vermissen Dich auch und denken viel an Dich! Liebe Köhlers und Brunners – vielen Dank für die lustigen und erholsamen Tage, die wir mit Euch verbringen konnten! Sergio und Samia erwarten wir dieses Jahr dann noch in der Schweiz – wir freuen uns schon Euch wieder zu sehen!

So fliegen wir also weiter nach Foz do Iguaçu, wo wir die eindrücklichen Wasserfälle und natürlich auch das gigantische Wasserkraftwerk Itaipu besichtigen werden. Am ersten Tag geht es am Morgen nach Itaipu, wo wir einen Film über den Bau und die Funktionsabläufe des Kraftwerkes anschauen und anschliessend nehmen wir an einer Führung teil, wo wir die enormen Ausmasse des Kraftwerkes mit eigenen Augen bestaunen können. Das Kraftwerk deckt einen Viertel des brasilanischen und 95 Prozent des paraguayanischen Stromverbrauchs ab. Eine Bemerkung am Rande; der Name Itaipu kommt von den Indianern, die in dieser Region gelebt haben und bedeutet „singender Stein“. Am Nachmittag besichtigen wir die Iguaçu-Wasserfälle von der argentinischen Seite her. Mit einer Fallhöhe von bis zu 80 m übertreffen viele der 25 grossen und 250 kleinen Kaskaden die Niagarafälle und hinsichtlich der insgesamt hinabstürzenden Wassermassen stehen die Viktoriafälle hintan. 1984 wurden die Iguaçu-Wasserfälle von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt und unter besonders strengen Schutz gestellt. Pläne zur Energiegewinnung, wie sie auch hier einmal bestanden, können nun keinesfalls mehr realisiert werden. Auf der argentinischen Seite angekommen, fahren wir mit einem Elektroauto durch den tropischen Wald bis zur Bootsanlegestelle. Dann geht so richtig die Post ab. Die Boote fahren rasant über das wirbeldurchsetzte Wasser und die Fahrer haben Spass daran die Touristen so richtig nass zu machen – es gelingt bis auf die Unterhosen! Sie fahren mit den Motorbooten so nah wie möglich an die Wasserfälle heran, so dass man meinen könnte, man stehe unmittelbar darunter. Gut, dass wir unsere Kamera in einem Plastiksack geschützt haben, sonst gäbe es jetzt keine Bilder mehr!

Tags darauf besichtigen wir die Fälle von der brasilianischen Seite her zu Fuss. Das Klima ist hier enorm feucht und heiss, so dass wir keine zwei Schritte machen, ohne dass uns der Schweiss das Gesicht herunterläuft. Auf dem Weg beobachten wir grosse Echsen, Kondore, Fischreiher und andere Vögel. Die Landschaft ist traumhaft schön, doch leider sind wir auch hier nicht die Einzigen, die sich an dem Naturschauspiel erfreuen. Solch eine Plage, immer all diese Touristen!

Am 10. Januar geht es auch von hier wieder weiter. Wir fliegen nochmals nach Argentinien und zwar nach Buenos Aires. Mehr dazu aber im nächsten Bericht.

 

Hang loose und liebe Grüsse in die Schweiz

 

Wasserspiel im Parque do Ibirapuera
Wasserspiel im Parque do Ibirapuera

Museu Paulista
Museu Paulista

Familie Boehni
Familie Boehni

Beim Planschen im Fluss
Beim Planschen im Fluss

Sao Francisco do Sul
Sao Francisco do Sul

Silvester bei Samia und Sergio
Silvester bei Samia und Sergio

Familie Koehler kurz vor Mitternacht
Familie Koehler kurz vor Mitternacht

Spaziergang an der Praia do Campeche
Spaziergang an der Praia do Campeche

Alle Hände voll zu tun
Alle Hände voll zu tun [Anmerkung des Webmasters: Darum hat Ernst dieses Foto wohl auch so grossformatig übermittelt.]

Sergio, Samia, Philipp, Brigitte und Ernst
Sergio, Samia, Philipp, Brigitte und Ernst

Die alte Kuh und das Meer
Die alte Kuh und das Meer [Anmerkung des Webmasters: Kein Kommentar!]

Barra da Lagoa
Barra da Lagoa

Wasserkraftwerk Itaipu
Wasserkraftwerk Itaipu

Iguacu-Wasserfälle von der argentinischen Seite
Iguacu-Wasserfälle von der argentinischen Seite

Wasserfälle mit Regenbogen
Wasserfälle mit Regenbogen

Dito von der brasilianischen Seite
Dito von der brasilianischen Seite

Wir wissen nicht, wie sie heisst, aber sie ist einen Meter lang
Wir wissen nicht, wie sie heisst, aber sie ist einen Meter lang

Ein Fischreiher beim Frühstück
Ein Fischreiher beim Frühstück

 

:: MENU :.


Web eba.mindarea.ch
 
Copyright 2004 by Ernst Bachmann
Claudia & Ernst