> Ernst & Claudia on Tour :.
Unsere Reise durch Indien und Südamerika [1. Oktober 2004 - 17. Februar 2004]
 
:: Torres del Paine (04.12. - 08.12.2004) Last updated: Saturday, December 11, 2004

Von El Calafate geht es am Morgen des vierten Dezembers wieder weiter nach Chile in den allerseits überschwänglich gelobten Nationalpark Torres del Paine. Die Strassen erweisen sich einmal mehr als recht gut, so dass wir in schnellem Tempo der Grenze zu rasen. Einzig die Strassenmarkierungen lassen dieses Mal deutlich zu wünschen übrig und so kommt es, dass wir fahren, fahren und immer noch fahren, obschon wir gemäss Tachometeranzeige schon vor 20 Kilometern in die Strasse Richtung Cerro Castillo hätten abbiegen müssen. Es tut weh, das zugeben zu müssen, aber wir haben kartenlesetechnisch und -navigatorisch total versagt! Sind wir überhaupt in Südamerika? Die Antwort vorweggenommen: ja! Lacht nur ... auf jeden Fall spüren wir, dass wir auf der falschen Route sind ... verzweifeln nützt nichts ... kühlen Kopf bewahren ... präzise kombinieren und wir kommen zum Schluss: umkehren und die verlorene Strasse zum Zoll finden – clever, nicht? So fahren wir die leidigen zwanzig Kilometer im gestreckten Galopp zurück und finden – NICHTS! Na ja, vielleicht nicht gerade nichts, es ist da schon so ein kleines, unbeschildertes, nicht mehr geteertes, holpriges, von Steinen und Schlaglöchern übersätes, in seiner Grösse eher einem Trampelpfädchen gleichendes Strässchen. Wir zögern und zweifeln – doch zu unserem grossen Glück schwenkt in diesem Moment ein Reisebus, in einer schon fast unverschämten Selbstverständlichkeit, in dieses Strässchen ein. Jetzt geht selbst lokaler Gegebenheiten ignorant gegenüberstehenden Schweizern ein Licht auf: das ist der Zollzubringer – „isch ja klar“! Wir erklären uns die fehlende Beschilderung so, dass die argentinischen Zöllner gar nicht wollen, dass zu viele Touristen genau diesen Übergang verwenden, denn viel Verkehr bedeutet viel Arbeit.

Wir folgen dem Strässchen also, d.h. wir überholen den Bus nach wenigen Metern in spektakulärer Weise, denn wir wollen ja vor all den Bustouristen am Grenzübergang sein. Wieder einmal gut gemacht! Die Ernüchterung folgt sogleich. Es stehen leider bereits drei Busse vor dem Zollhäuslein, die uns zum leidigen Anstehen verdammen. Wenigstens haben wir administrativ auch hier keinerlei Probleme, doch wegen diesen “unmöglichen Touristen” brauchen wir deutlich länger, als an den letzten Grenzübergängen. Da wir von euch liebe Leser, noch keine Reaktionen erhalten haben, gehen wir davon aus, dass ihr diese vielschichtigen und tiefsinnigen Grenzüberganggeschichten sicher auch sehr, sehr spannend findet. Freut euch – eine haben wir mindestens noch!

Gegen drei Uhr Nachmittags erreichen wir den Torres del Paine Nationalpark und hier haben wir endlich mehr Glück mit dem Wetter.

Der zweite Tag beginnt mit Sonnenstrahlen, die uns aus den Federn locken. Na ja, teilweise wenigstens, denn im Fall von Ernst war definitiv Claudia die treibende Kraft! So sind die Bedingungen für die Wanderung zum Mirador (Aussichtspunkt) de los Torres hervorragend. Wir haben am Tag der Ankunft die Torresspitzen vom Tal aus schon sehen können und haben auf Grund des Gesehenen keine grossen Erwartungen vom Mirador. Doch wir werden für den anstrengenden letzten Anstieg der zweistündigen Wanderung mehr als belohnt. Die letzten grossen Steine werden überstiegen und schon stehen wir vor einem trüb-milchigen, türkis-grünen Bergseelein mit den fast erdrückend nahen, steil aufsteigenden Torresspitzen im Hintergrund. Ein atemberaubender Eindruck! Wir geniessen den Anblick für eine halbe Stunde und bevor wir wieder absteigen hat Ernst dann auch noch die unglaublich gute Idee ein Selbstauslöser-Foto – so zum Beweis – zu machen. Die Idee wäre ja auch wirklich gut gewesen, wenn nicht der Wind so stark geblasen und somit die Kamera noch vor der Auslösung des Bildes, zum Spielball seiner Kräfte gemacht hätte! So oder so finden wir die Kamera nach zehnminütiger, nicht-archäologisch bedingter Ausgrabung wieder – sie sieht durchaus noch immer einigermassen schön und wie eine Digitalkamera aus! Na ja, jetzt haben wir zwar immer noch kein Foto von uns zwei Hübschen, dafür gibt es weitere Bilder für die folgenden Berichte. Ist doch auch etwas wert, oder!? „De Ernscht dörf jetzt aber nüme Fötele!“

Auch die zweite sehr eindrückliche Bergkette die „Cuernos“ (Hoerner) erleben wir in ihrer vollen Pracht bei Sonnenuntergangsstimmung, wo die Bergzipfel im sanften rosalicht der Sonne, ein besonders schönes Bild abgeben.

Die letzten zwei Tage verbringen wir am Lago Grey, wo sich wiederum ein Gletscher mit dem phantasievollen Namen „Glaciar Grey“ befindet. Das Hotel liegt sehr abgelegen beim See mit Ausblick auf den Gletscher. Es ist sprichwörtlich ein Ort, wo sich die Claudia, der Ernst und der Fuchs gute Nacht sagen! Auch hier unternehmen wir trotz des windigen Wetters Wanderungen. Der starke Wind bläst uns mit bis zu 150 Kilometern pro Stunde viel Staub und Kieselsteine um die Ohren und ins Gesicht: Autsch!

Im Bezug auf die Tierwelt hat der Torres auch spektakuläres zu bieten. Wir sehen Nandus (kommen aus der Straussenfamilie), Condore, Adler, Falken, Papageien, Spechte, Gänse, Enten und andere kleinere Vögel. Einer zum Beispiel, dessen Namen wir leider nicht kennen, hat einen langen lustig krummgebogenen Schnabel – sicher aus der gleichen Familie wie Gonzo von der Muppet Show! Des weiteren sehen wir Guanacos (eigentlich Lamas, wie die Vicuñas, aber etwas grösser), Füchse und den Puma (ok, ich gebe es zu, es war nur eine wilde Hauskatze, die um Ernst’s Gunst gebuhlt hat – schade!).

Die vier Tage im Nationalpark Torres del Paine sind wie im Fluge vergangen, die Eindrücke – auch die der fliegenden Kieselsteine – nehmen wir jedoch für immer mit uns mit. Nun geht es also wieder einen Schritt weiter Richtung Süden. Zuerst über Puerto Natales, wo wir für eine Nacht bleiben werden und gleich weiter nach Punta Arenas. Von dort werden wir mit der Fähre über das Meer nach Porvenir übersetzen und bis nach Ushuaia weiterfahren. Dabei werden wir wieder eine Grenze überqueren – seid ihr schon gespannt? *grins* Mehr dazu aber im nächsten Bericht.

Hasta luego, chicos y chicas!

 

Die Cuernos im Abendlicht
Die Cuernos im Abendlicht

Die Ceurnos
Die Ceurnos

Die Torresspitzen mit Gletschern und Seeli
Die Torresspitzen mit Gletschern und Seeli

Die majestätischen Torresspitzen
Die majestätischen Torresspitzen

Eine Wassertreppe beim Aufstieg zum Torres
Eine Wassertreppe beim Aufstieg zum Torres

Der Lago Grey mit Gletscher im Hintergrund
Der Lago Grey mit Gletscher im Hintergrund

Ein Nandu - aus der gleichen Familie wie der Strauss
Ein Nandu - aus der gleichen Familie wie der Strauss

Ein Guanaco beim Säugen
Ein Guanaco beim Säugen

Die Familie Gans beim sonntäglichen Ausflug
Die Familie Gans beim sonntäglichen Ausflug

Ein Papagei
Ein Papagei

Ernst und Claudia - der Webmaster hatte nicht recht, die Dämpfe wirken
Ernst und Claudia - der Webmaster hatte nicht recht, die Dämpfe wirken [Anmerkung des Webmasters: Das ist jetzt aber sicher nicht mein Kommentar!!! Ernst, da wirst du vermutlich noch Lämpen übercho...]

Die Calafatabeeren - wer sie isst, kommt nach Meinung der Indiander immer wieder
Die Calafatabeeren - wer sie isst, kommt nach Meinung der Indiander immer wieder

 

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